Projekt Nr. 18
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Material:
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04.04.2001
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Der Zeichnungsgenerator in New York City  –  Bericht 13
Mit dem Peter Voigt Reisestipendium in New York City
17.02.2001  –  18.02.2001

Es schneit.
Recht große Flocken, die vor meinen Fenstern seitwärts fliegen und manchmal - Aufwinde? - manchmal fliegen sie auch wieder nach oben.

Nein. Nicht fliegen... gleiten. Sie gleiten nach oben. Und wirken dabei wie Vogelschwärme: Ein Leader scheint die Richtung vorzugeben... und die ganze Truppe segelt nicht mehr nach unten, sonder legt sich in eine langgezogene elegante Kurve und steigt wieder nach oben.

Seit Tagen ist der Himmel das erste Mal grau, der Heizlüfter brummt und es rumpelt im Hintergrund, weil der Lüttere der beiden Kinder meiner Vermieterin Skateboardtricks übt... in der Wohnung.

Und wenn ich mich vorbeuge – ich muss mich nur etwas vorbeugen um Manhattan sehen zu können, so etwa 30 cm... – wenn ich mich also etwas vorbeuge, dann kann ich Manhattan nicht sehen. Naja, fast nicht, bzw. nur weil ich weiß, dass da Manhattan ist, kann ich es sehen...

Und ich bin so friedlich melancholisch heute. Könnte hier im Studio noch eine Wand bemalen, muss aber vielleicht auch nicht sein. Obwohl es zum Klären von ein paar Fragen eigentlich ganz sinnvoll wäre... also mache ich es wohl doch noch?


II.
Gegenüber, vor'm League Treatment Center, kratzen, fegen und streuen sie bereits. Um deren blauen Baldachin über ihrem Eingang sehen zu können, reicht es nicht, mich etwas vorzubeugen – ich muss aufstehen und ans Fenster treten. Hier werden geistig und körperlich Behinderte behandelt und unterrichtet, wie in 2 anderen Institutionen in unmittelbarer Nähe auch. Die Mietpreise waren billig, es gab keine Nachbarn, die sich beschwerten – und dank des Schulbussystems waren auch die (früher) eher unsicheren Straßen (etwa Überfälle oder Auseinandersetzungen zwischen Drogendealern, in die man geraten konnte) kein Problem... die ja auch vor allen Dingen des Nachts unsicher waren.
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III.
Als Musik gibt es – erst mal nur rechts Gitarrengezirpe und dann auf beiden Ohren: "Here comes the sun" / dut 'ne du duh... / Here comes the sun... and I say: it's alright...
Mein Rechner spielt mir mp3's vor – und mein neuer 40 $ Kopfhörer, speziell für digitale Abspielgeräte und mit noch irgendwie aufgepepptem Bass und mit extra langem Kabel, gibt am Anfang des Beatles-Songs mir wirklich nur was aufs rechte Ohr... früher, noch im Niki auf dem Nachtspeicherofen hockend in Berlin-Tiergarten, habe ich das so nicht gehört.
Im Winter haben wir uns immer um diesen Platz gestritten, obwohl er nicht wirklich komfortabel war: der Ofen war zu kurz, selbst für uns Kinder zu kurz, um wirklich entspannt drauf liegen zu können. Und er war vor allen Dingen zu schmal. Das ist jetzt auch schon über 20 Jahre her...


IV.
Ich freue mich auf den Frühling.
Und es wird mir das Herz brechen hier aus Dumbo wieder wegzugehen.
Es ist so schön hier.

Und es wird nur noch ein paar Jahre so sein... Und es ist erst seit ein paar Jahren so. Vorher war es einfach zu kaputt und "unsave" (noch immer fragen New Yorker (die in Manhattan wohnen) fast mitleidig, ob es denn in Dumbo nun "save" sei – die New Yorker, die seit vielen Jahren nicht mehr wissen, wie es außerhalb von Manhattan eigentlich in der Stadt aussieht...)

In zwei Jahren soll der Park hier am Ufer vom East River fertig sein... die ersten Häuser werden schon in Eigentumswohnungen umwandelt...


V.
Die Schneeflocken sind inzwischen kleiner geworden und verhalten sich anarchistischer als ihre großen Brüder und Schwestern vorhin. Auch werden sie jetzt ab und an von heftigen Windböen angetrieben, stieben wild durcheinander...


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