Projekt Nr. 20
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Der Zeichnungsgenerator – Gespräch: Diana Dietz / Hannes Kater
Teil 2
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Material:
- Ausstellungskonzept
- Rundgang durch die Ausstellung
- Die Räume von Hannes Kater
Gespräche zur Ausstellung:
Bjørn Melhus (2. Künstler)
Diana Dietz (Assistenz)
Silke Boerma (Kuratorin)
Armin Chozinski (Helfer)
Gabriele Mackert (Autorin)
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Trance H: Also – du bist tagsüber angekommen, und nachts haben wir dann weiter an der Einrichtung der Projektoren gearbeitet, also an der Lichtregie und Raumstruktur des großen Raumes. (Saal 4)
D: Na, ich bin eingestiegen... Du hattest ja schon angefangen. Wobei die Lösungen für diesen Raum, das finde ich nach wie vor, am unklarsten waren. Wie war denn das? Was hattest du denn da am Anfang für einen Ansatz? Du wolltest – da war doch auch dieses Raster - du wolltest hinter der Mitte des Raumes dieses Raster projizieren, um Höhe zu gewinnen, Höhe zu zeigen? Ich wünschte mir da eher immer so ein Band... So war das.
Wir haben sehr viel in der ersten Nacht festgelegt, bzw. was wir da ausprobierten, dann einfach beibehalten…
H: Ja, ich glaube an Entwicklungen. Wenn man zu unkonzentriert rumprobiert, kann man es dauerhaft verderben... Einmal noch gab es diesen Rückbau, wegen der Installation der Fernbedienungen für die Overheadprojektoren... Das war, wie ich dann hinterher merkte, doch ziemlich schlimm. Und der Wiederaufbau? Ich glaube, den habe ich ohne dich gemacht.
D: Ja, den hast du alleine gemacht, weil du da oben auf den Gerüsten rumgeturnt bist... sehr unausgeschlafen und wie in Trance...


Erst mal eine
rauchen
H: Beschreibe doch mal dein Gefühl in dieser Situation, dem Beginn der Zusammenarbeit! Wie ging es dir – hast du gedacht, du hast da einen Platz…?
D: (grinst) Also eigentlich fand ich alles ganz wunderbar. Und ein Zeitdruck war schon zu spüren...
H: Na, ist ja normal, ja.
D: Klar. Und so kenne ich dich ja eigentlich auch, dass du mit Stress oft so umgehst, so von wegen: hm, rauchen wir doch erst noch mal eine. Wenn es so ganz eng wird. (Lachen)
H: Naja, das mache ich wohl... auch.


Zusammenarbeit I
gucken
D: Ich gehe in so einer Situation eher pragmatisch vor; gemäßigt agitierend. Ich denke auch, das ist ja meist der einfachste Einstieg, wenn man irgendwo neu hinzukommt und erst mal kucken muss, um sich zu orientieren?
H: Also sich darauf hinzuweisen, dass die Zeit vergeht, passt immer, sozusagen.
D: Dich darauf hinzuweisen, dass die Zeit vergeht?
H: Ja, das passt doch immer: ?Kommt Leute, wir müssen was tun!"
D: Nee, da hast du mich mißverstanden. Eben gerade nicht! Also vielleicht hast du es auch ganz bewusst unterlassen, um mich da nicht unter Druck zu setzen, wie du eben gesagt hast, dass du mir nicht gesagt hast?
H: Nee, ich meine das jetzt von deiner Seite. Das als dein Einstieg, dass du sagst: hey, Junge, beeil‘ dich ein bißchen!
D: Nee, das habe ich doch auch nicht gemacht! Habe ich das gemacht?
H: So hatte ich dich eben verstanden, dass das dein Einstieg gewesen sei.
D: Neien. Eher eben non-verbal, nicht vordergründig. Einfach durch einen umsichtigeren Blick auch. Das soll schon eines meiner wenigen sichtbaren Talente sein , dass ich z.B. irgendwas relativ schnell zu- oder einordnen kann, strukturieren kann, solange es nicht mein eigenes Spielfeld betrifft, in dem ich mich dann doch eher verliere.
H: Ja.
D: Früher wurde ich für so was gecastet! Von anderen Leuten, die unter Zeitdruck standen, nach dem Motto: hier, Chaos, ich weiß nicht, wie und wo anfangen! Was in Hannover so weit ja aber gar nicht notwendig war und auch nicht so zum Tragen kam. Aber dass ich erst mal mit ganz pragmatischen und scheinbar simplen Dingen aus dem Hintergrund komme und sage: der Tisch, der muss jetzt hier hin und die Zeichnungen liegen jetzt immer da und da, wo man ja auch von außen, und eben gerade im Einstieg, einen viel klareren Blick hat. Weil anders kann man sich ja gar nicht orientieren, ich muss ja selber auch wissen, wo die Zeichnungen liegen, wenn ich die noch nie gesehen habe, und komme da an und soll die einsehen. Und damit strukturiert man, oder beide Seiten zusammen, ein bißchen erst mal den äußeren Handlungsablauf, aber darüber hinaus wird dadurch auch wieder inhaltlich ein nächster Schritt klarer, der es dann dir, dem Künstler jetzt, dann wiederum besser ermöglicht, voranzuarbeiten und den Kopf frei zu bekommen. So kann man ja auch mithelfen, Konturen freizulegen. Also in der Zuwendung zu Dingen, die dich, die Arbeit, entlasten könnten, liegt eine sanfte Agitation, die sagt: und nun kannst du konzentrierter deine Sachen weitermachen. Und nicht, indem ich mich hinstelle und sage: Beile' dich, Junge!
Und das hat mir halt erst mal geholfen, und war nur möglich, weil da deinerseits auch kein Druck ausgeübt wurde, eben formal, wie das aussehen soll. Sondern ich das Gefühl hatte, wir
gucken zusammen, wie wir das entwickeln, und man hat sehr freie Hand in seinen Entscheidungen. Und das fand ich schon spürbar, dass das auch wirklich echt war, so haben wir dann auch angefangen. Das ist ja ein Unterschied, ob das jemand jetzt künstlich herstellen will, um mir da eine Hilfestellung anzubieten, oder ob das wirklich nicht da ist. Und ich hatte schon den guten Eindruck, es ist einfach keine Einschränkung da, sondern viel Spielraum. Dann war das ja auch stimmig.
H: Also du wirst nicht nach irgendwas gefragt, was eh schon entschieden ist, sondern das ist wirklich noch eine Entscheidungskraft.
D: Ja. Das macht hier doch einen großen Unterschied.
H: Ja.


Zusammenarbeit II
Zutrauen
D: Und das ist im übrigen ganz selten. Oft reagieren Leute gerade nach ausdrücklicher Aufforderung zum Handeln oder Helfen erst mal so, als würde man ihnen was Fremdes überstülpen, bzw. den eigenen Willen aufnötigen. Man macht einen Vorschlag oder gleich eine Setzung, meinetwegen rechts, und dann, dann erst, haben sie für sich plötzlich die Sicherheit: links. Geht auch! Nur ist das mühsamer, finde ich, und bringt wenig Spaß, das funktioniert dann halt, wie sagt man, antipodisch. Also vom ersten Angebot geht man grundsätzlich erst mal in die Gegenrichtung. So kommt man auch weiter, aber für den Impulsgeber ist unerquicklicher.
Und das ist schon auch eine Qualität in der Zusammenarbeit mit dir, dass du ein Angebot, einen Impuls, einen Blick, wie auch immer, in erster Instanz wertschätzt, oder zumindest das Gefühl vermittelst, es wäre so? Und wenn man dann doch zu einem anderen Resultat, zu einer anderen Entscheidungen findet, hat man das Gefühl, das geschieht aus einer Entwicklung heraus, die mehr oder weniger gemeinsam getragen wurde. Also ist man sehr integriert in deine Arbeit, spürt ein
Zutrauen, weißt du, was ich meine?
H: Ja. (lacht)
D: Ja. So.
H: Und du hast dich dadurch nicht überfordert gefühlt oder…?
D: Nee. Gar nicht. Ich glaube, das Einzige, was ein bißchen schwierig war, war eben nicht die Koordination mit dir, sondern innerhalb dieser ganzen Vielfalt eine Reihenfolge zu finden, oder Prioritäten zu setzen. Also mich hat das alles sehr angesprochen, auf verschiedenen Ebenen, es gab ja eigentlich tausend Betätigungsfelder: jetzt dieses Kucken erst mal und damit ganz konkret Positionen verändern, oder auf eine Leiter steigen und da rumbasteln. Also den Wechsel zwischen den kleinen Schritten, den kleinen Handlangerdiensten sozusagen, und dem größeren Überblick hinzukriegen, den Focus wahlweise eng und weit zu stellen. Und die Zeichenaufträge, das sollte ja dann auch gleich gemacht werden, dass die irgendwie erfasst werden, naja und dann war das immer noch mal mit Silke?


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